So lautet der zweite Halbsatz eines Textes von Hippokrates. Diese Aussage trifft auf das Leben des Haaner Künstlers Alfred Kruchen in vollem Umfang zu, denn er beschäftigt sich zeitlebens mit Kunst. Seine ersten Versuche unternahm er bereits als Vierjähriger in Düsseldorf, wo er geboren wurde und aufgewachsen ist. Nach der Schulzeit am Görres-Gymnasium ließ er sich an der Werkkunstschule zum Dekorationsgestalter ausbilden. Anschließend wechselte er zur Hochschule Niederrhein in Krefeld und studierte bei Professor Walter Breker im Fachbereich Werbegrafik / Visuelle Kommunikation. Ergänzend dazu belegte er Malkurse.
Als freiberuflicher Grafiker arbeitete Alfred Kruchen für namhafte Unternehmen wie Bundesverband Glasindustrie, Gerresheimer Glashütte, Constructa, Düsseldorfer Stadtwerke, Versicherung Alte Leipziger, Frankfurter Verlagsanstalt und viele andere. Die Gestaltung von Plakaten, Inseraten, Prospekten, Buchausstattungen, Messeständen – alles was mit Werbung zu tun hatte – war sein Metier.
Danach stieg er zum Art-Director beim Verlag Elegante Welt auf und wurde später Atelierleiter im Rhenus-Verlag, beides in Düsseldorf. In dieser Zeit erfüllte sich ein Kindertraum von ihm, er wurde in den renommierten Düsseldorfer Künstlerverein „Malkasten“ aufgenommen. Im Jahr 1978 zog Alfred Kruchen mit seiner charmanten Frau Marita und Tochter Danielle nach Haan. Er arbeitete weiter als Grafiker und war außerdem für gut zwanzig Jahre Redaktionsleiter der Lokalzeitung „Haaner Treff“. Dadurch wurde er zu einer stadtbekannten Persönlichkeit.
Was die wenigstens wissen, das Plakat zur Haaner Kirmes, welches seit Jahrzehnten im Einsatz ist, hat Alfred Kruchen entworfen. Leider bekomme er dafür keine entsprechenden Tantiemen, so schmunzelnd der Künstler.
Parallel dazu intensivierte er durch Zeichnen und Malen sein künstlerisches Schaffen – und das immer expressiver mit kräftigen Farben. Ein wichtiges Element seiner Arbeit sind Karikaturen, die in unterschiedlichen Medien publiziert wurden. Großes Vergnügen bereiteten ihm auch seine Malkurse für Kinder und Erwachsene. Dazu wurde dann schon mal der drei Meter lange Esstisch im Atelier umfunktioniert.
Im Februar dieses Jahres durften wir vom Kunstverein Haan Alfred und Marita Kruchen in ihrer Wohnung besuchen, in der sich auch das Atelier befindet. Etliche Kunstinteressierte konnten sich im Dialog mit Kruchen über die Intentionen seiner Malerei austauschen. Wichtig sei ihm immer wieder Neues auszuprobieren, betonte er, wobei seit einigen Jahren Abstraktion sein Schaffen beherrschen würde. Er löste auch das Rätsel der Besucher auf – 243 Bilder hängen an den Wänden der Wohnung in der Dürerstraße. Wie könnte es auch anders sein: „Nomen est omen“.
In vielen Einzel- und Gruppenausstellungen – auch im Ausland – hat Alfred Kruchen sich erfolgreich präsentiert. Bilder von ihm sind im städtischen und privaten Besitz. Er ist langjähriger Teilnehmer des Haaner Kunstherbstes und Mitglied unseres Vereins. Seit dem 10. September 2016 sind in den HNO-Praxisräumen von Dr. Beate Dieckmann im Medicenter am Neuen Markt 27 in Haan Bilder mit seinen Clowns zu sehen, Titel: Zirkus Haanari präsentiert „Lachtherapie“.
Zurück zu Hippokrates, der erste Halbsatz lautet: Das Leben ist kurz. Alfred Kruchen hat ihn widerlegt, denn er ist 87 Jahre alt und voller Schaffenskraft.