Kunst hat ihn sein ganzes Leben lang begleitet, obwohl er sie nicht zu seinem Beruf gemacht hat. Deshalb hat er sich autodidaktisch immer wieder damit auseinandergesetzt, beeinflusst durch unterschiedlichste Stilrichtungen. Mitte der 60er Jahre begann er erste Experimente mit unterschiedlichsten Materialien und stellte Objekte her. Heute sind es Assemblagen, die er meist aus ausrangierten Alltagsgegenständen zusammensetzt und diese so gleichsam verfremdet, oder in einem anderen Kontext kombiniert und so dem Betrachter als Gedankenspiel zum Nachdenken anbietet. Eine seiner Ausstellungen nannte er „Suhrrealitäten“ .
Einige Objekt erinnern mich an Kindheitstage. Sie sind verspielt, hintergründig und sagen doch auch viel über den jeweiligen Zeitgeist aus. In seinem eindrucksvollen Atelier, das er in einem Solinger Hinterhaus einer kleinen Fabrik zusammen mit anderen Künstlern betreibt, wimmelt es nur so von gefundenen und gesammelten Alltagsgegenständen, die Dieter Suhr auf wundersame Weise zu Objekten zusammenbaut, nein : arrangiert.
So z.B. Teile einer Deckenlampe, getrocknete Rosen, Zahnseide und einen Ventilator. – Wir Älteren erinnern uns gut an den Journalisten Peter von Zahn, bekannt durch seine Sendung „Im Zeichen der Windrose“. Der Ventilator erzeugt Wind und die getrockneten Rosen drehen sich, als seien sie ‚Windrosen‘. Der Betrachter muss genau hinschauen, das will D. Suhr. Manchmal sind seine Titel dabei hilfreich – manchmal führt er den Betrachter auch aufs Glatteis.
Merke lieber Skulpteur, das Glatteis als Objekt fehlt noch. In der Atelierausstellung in Solingen-Ohligs in der Trommershausenstrasse hat er eine Vielzahl unterschiedlichster Objekte präsentiert, die ein Eldorado für Spurensucher sind. D. Suhr selber schreibt: Phasenweise habe ich seit den sechziger Jahren immer wieder auch die Umgestaltung von Möbelstücken zum Inhalt meiner Arbeiten gemacht.
Mit Beginn der 2000er Jahre habe er das „kreative Arbeiten neuentdeckt und schubweise mehr als dreißig unterschiedlich große Objekt erstellt“. Zwei davon waren im Carpe Diem zu bestaunen. Eines ist ein Koffer, den er als junger Student in Paris gekauft hat und der ihn auf vielen Reisen begleitet hat. Jetzt steht er auf Rollschuhen als „Heimwerkers erster Rollkoffer“.
Diese Arbeit erinnert uns ein wenig an den österreichischen Erfolgskünstler Erwin Wurm. Trotzdem, lieber Dieter Suhr, ich würde am liebsten mit Deinem Koffer auf Reisen gehen.
Das zweite Objekt in dieser Ausstellung, das viel Beachtung fand, ist ein vordergründig vielfach abgesichertes Fenster. Mittig zeigt ein Foto einen Turm, der vor langer Zeit der Weitergabe von Informationen durch optische Telegrafie diente. Und beachten Sie den Hinweiszettel am Fenster für die Mettmaner Polizei. Dieses Objekt hat den Ausstellungsmacher inspiriert, den Titel: Vorsicht Kunst! zu wählen. Suhr nennt es „Sieh mal vor Semaphor I“. Semaphor ist ein Telegrafie System von Türmen/Masten in Sichtweite, sehr verbreitet am Ende des 18 . und Beginn des 19. Jahrhunderts.
Die Liste seiner Ausstellungsbeteiligung – hauptsächlich in Hilden – ist lang, beginnend im Jahr 2004. 2007 ist er dem Haus der Hildener Künstler, 2009 dem Verein Kunst in der Stadt Haan beigetreten und hat sich am Kunstherbst, an der Gruppenausstellung im Café im Dorf Gruiten und dieses Jahr im Carpe Diem beteiligt.
Seit Ende 2016 ist Dieter Suhr ehrenamtlich Skulpturenbeauftragter des Vereins Kunst in der Stadt Haan und kümmert sich um den Zustand der vereinseigenen Skulpturen im öffentlichen Raum.
Mit Spannung erwarte ich neue Objekte von Dieter Suhr. Diese zu ergründen wird sicherlich interessant und amüsant sein.